Geschichte Tischtennis
Tischtennis entwickelte sich aus dem Tennis. Da Tennis nur im Freien gespielt werden konnte, suchte man nach Formen, um auch im Winter in beheizten Räumen spielen zu können und somit fit zu bleiben. Früher waren Ballspiele Freizeitbeschäftigungen für den „Adel und hatten schon damals viele berühmte Anhänger wie Alexander der Große oder Galileo Galilei.
Tennis wurde im 16.- 19. Jahrhundert Paume genannt und war damals noch eine Mischung aus dem heutigen Tennis und Badminton. Aus den Bezeichnungen ist zu erkennen, wo Paume seine Blütezeit erlebte, nämlich in Frankreich. Aus Paume entwickelte sich das heutige Tennis und später, um 1877, entstand ein neuer Sport, das Tischtennis. Zu dieser Entwicklung kam es, als die „feinen Herren und Damen auch bei schlechtem Wetter aktiv sein wollten und das dazu noch im Salon.
Tennisfeld auf den Tisch verlegt
Man experimentierte mit Miniaturausgaben des Krocket, Bowling, etc. und schließlich, als diese Versuche alle gescheitert waren, wurde das Tennisfeld auf einen Tisch verlegt und somit der Sport Tischtennis geboren.
In der Anfangszeit wurde einfach ein Seil über einen Küchen- oder Wohnzimmertisch gespannt - und fertig war das Spielfeld. Die Schläger ähnelten unseren Federballschlägern und der Ball war ein rund geschnitzter Korken, bald aber schon ein Ball aus Gummi. Damit der Ball nicht unter die anderen Möbel rollte, wurde um den Tisch ein Netz gespannt, das den Ball abfing.
Noppenbelag in der Apotheke erfunden
1896 wurde der Sport durch eine Verbesserung der Bälle noch attraktiver gemacht. Nun bestand der Ball aus - dem noch heute benutzten Stoff - Zelluloid, wurde aber aus zwei Hälften zusammengesetzt, so dass er an der Naht unberechenbar versprang. Verbessert wurde auch der Schläger, denn der lange Schläger war nicht zum schnellen Spiel geeignet. Es wurde mit Fell- oder Leder bespannten bzw. beklebten, Schlägern in der Form unserer heutigen Schläger experimentiert. Manche versuchten sich auch mit reinen Holzschlägern. Um 1902 kam man auf die Idee, den Schläger mit Noppengummi zu bekleben. Hierzu gibt es eine kuriose Geschichte, in welcher ein bis dahin unbekannter Tischtennisspieler (E. C. Goode) vor einem Turnier in einer Apotheke Kopfschmerztabletten kaufen wollte und beim Bezahlen merkte, dass die Geldstücke auf der weichen Gummiunterlage des Tresens hochhüpften. Er entschloss sich, neben den Kopfschmerztabletten auch noch diese Matte zu kaufen und auf seinen Schläger zu kleben. Er erreichte das Finale und schlug sehr bekannte Spieler eindeutig.
"Mauern" führt in den 20ern zu Imageverlust
Um 1920 gab es zwei Tischtennisverbände mit unterschiedlichen Spielregeln. Nach mehreren Querelen zwischen den beiden Verbänden schlossen sie sich zur „United Table Tennis and Ping Pong Association zusammen. Dieser neue Verband änderte aber nichts an der immer noch verbreiteten Spielweise des „Mauerns. Dieses „Mauern bedeutet, dass der Ball im Spiel gehalten wurde, bis der andere einen Fehler machte. Dies dauerte oft sehr lang und führte zu Ballwechseln mit einer Dauer von zwei Stunden und länger.
Diese Spiele waren bei weitem nicht so interessant wie die schnellen und spannenden Partien vorher. So fiel der Sport in eine „Tischtennis Depression und wachte erst 1922 wieder auf, als die Regeln geändert wurden.
1926 fanden die ersten Weltmeisterschaften im Tischtennis statt. Diese waren erst als Europameisterschaften ausgeschrieben, wurden aber im Nachhinein als Weltmeisterschaften umfunktioniert, da auch Indien teilnahm.
Japaner gehen in die Offensive
Im Sektor der Beläge bahnte sich eine weitere Entwicklung an. Es wurde mit dicken Schaumstoffmatten experimentiert. Diese Technik wurde in Japan vollendet. Mit ihren neuen Belägen erreichten die Bälle Geschwindigkeiten, die bisher für unvorstellbar gehalten wurden. Ab diesem Zeitpunkt war Japan die neue Macht im Tischtennis. Der internationale Tischtennisverband verbot diese Form des Belages 1959, weil er einen erneuten Imageverlust des Tischtennis befürchtete. Das neue Spiel der Japaner war auf andere Weise uninteressant als das „Mauern, es war zu schnell und zu berechenbar. Die neuen Beläge durften nur noch eine Gesamtdicke von maximal vier Millimetern vorweisen und ihr Oberbelag durfte nicht mehr aus Schaumstoff bestehen. Hieraus entwickelten sich die heutigen „Sandwich –Beläge, bestehend aus einer Schaumstoffschicht als Unterlage und einer Noppenmatte als Oberbelag.
Durch diese nun geregelte Belagsituation entstand das Offensivspiel in der heutigen Form. Vorreiter war wieder einmal Japan, das einen Schlag erfand, der den Europäern viele Probleme bereitete: Der Topspin war geboren.
Ab diesem Zeitpunkt kamen für die nächsten 30 Jahre alle Weltmeister aus dem asiatischen Raum.
1958: Erste Europameisterschaft
Ab 1958 wurde die erste Europameisterschaft veranstaltet. Außerdem wurden ab 1957 Weltmeisterschaften nur noch im Zweijahresrhythmus ausgetragen. Der Topspin fand nun auch Könner im europäischen Raum, so dass Europa nun auch wieder Erfolge auf weltweiten Turnieren aufweisen konnte.